Koloniale Diskurse und Praktiken im Zarenreich des 18. Jahrhunderts

19.03.2024 18:15

Ricarda Vulpius, 19.3.2024

Dienstag 19. März 2024, 18h c.t. – Hörsaal des IOG

Plakat

Von einem exklusiven ‚Sonderweg‘ des Zarenreiches beim Aufbau seines Imperiums kann keine Rede sein. Vielmehr offenbaren Diskurse und Praktiken der Zivilisierung, Akkulturierung und Assimilierung zahlreiche Parallelen zu Denkweisen und zum Verhalten anderer europäischer Kolonialreiche. Dabei nimmt das 18. Jahrhundert eine Schlüsselstellung ein, als sich innerhalb der russländischen Elite ein nachhaltiges imperiales Bewusstsein herausbildete, das auch zu kolonialen Diskursen und Praktiken führte. Der Vortrag macht das Ausmaß deutlich, mit dem die Bemühungen um die ‚Zivilisierung‘ unterworfener Nicht-Russen im Osten und Süden des Imperiums die bisherigen Umgangsweisen des Zarenreiches veränderten.

RICARDA VULPIUS ist seit 2021 Professorin für Osteuropäische Geschichte an der Universität Münster. Sie promovierte bei Andreas Kappeler zum Thema „Nationalisierung der Religion. Russifizierung und ukrainische Nationsbildung, 1860-1920“ und habilitierte an der LMU München zum Thema „Die Geburt des Russländischen Imperiums. Herrschaftskonzepte und -praktiken im 18. Jahrhundert“. Ihre Forschungsschwerpunkte sind zum einen die russländische Imperiumsgeschichte vom 16.-20. Jahrhundert und zum anderen die Geschichte der Ukraine in ihren Verflechtungen vom 17.-20. Jahrhundert.

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Seminars zur Abschlussarbeit bei Wolfgang Mueller statt.