Lena Sadovski-Kornprobst, BA BA MA
Im Institut beschäftigt: 9/2019 - 8/2022, 10/2022 - 1/2023
E-Mail: lena.kornprobst@univie.ac.at
Dissertationsprojekt:
„Die gesellschaftlichen Strukturen Splits zwischen venezianischer Herrschaft und osmanischer Bedrohung, 1479–1525“
Betreuer: Univ.-Prof. Dr. Oliver Schmitt
Fördergeber: DOC-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Laufzeit: 1.9.2019 – 31.8.2022
Beschreibung:
Die Dissertation untersucht die gesellschaftlichen Strukturen in der zu Venedigs Stato da Mar gehörenden Stadt Split zwischen 1479, dem Ende des seit 1463 dauernden venezianisch-osmanischen Kriegs, und der Pestepidemie von 1525-1527. Der Wahl des Zeitraums liegt die Hypothese zugrunde, dass die Küstenstadt Split in dieser Zeit durch die Expansion des Osmanischen Reichs auf dem Balkan zunehmend in Bedrängnis geriet und dass dieses Anwachsen des osmanischen Drucks auch zu einem Anwachsen von Spannungen innerhalb der städtischen Gesellschaft von Split führte. Ziel ist, den Einfluss der venezianischen Herrschaft einerseits, der osmanischen Bedrohung andererseits auf die Gemeinschaften einer dalmatinischen Stadt im ausgehenden Spätmittelalter zu untersuchen und der Hypothese einer wachsenden Krisenhaftigkeit nachzugehen. Als theoretische Grundlage dient zum einen das Konzept von Gemeinschaft als einem sozialen und kulturellen Konstrukt, das auf gemeinsamen Vorstellungen von Zugehörigkeit beruht, in der sozialen Praxis der Akteure verhandelt und aktualisiert wird sowie durch formelle, institutionalisierte Strukturen gestützt werden kann, aber nicht muss. Zum anderen liegen die Konzepte der Mikrohistorie sowie der Lebenswelt zugrunde; letzteres stellt den einzelnen Akteur ins Zentrum und untersucht dessen soziale Praxis, Gemeinschafts- und Wertvorstellungen sowie Zugehörigkeiten zu mehreren Gemeinschaften wie Familie oder Fraktion. Die Analyse verbindet Individuen und Gemeinschaften und basiert auf Quellenmaterial aus den kroatischen Staatsarchiven in Zadar und Split, hauptsächlich auf Notariatsinstrumenten und Prozessakten. Durch qualitative Analysen der Netzwerke einzelner Personen in ihrer Verbindung mit Gemeinschaften sollen mikrohistorische Fallstudien gegeben werden, um davon ausgehend die Strukturen des täglichen Lebens in Split zu rekonstruieren.
Forschungsschwerpunkte:
Spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Geschichte Südosteuropas, Venedigs und des venezianischen Herrschaftsbereiches, sowie des hispanophonen Raumes; Wirtschafts- und Sozialgeschichte; historische Prozesse der Identitäts- und Gemeinschaftsbildung