Gastvortrag ROTER ORIENT – WAR DIE SOWJETHERRSCHAFT IN ZENTRALASIEN KOLONIAL? Ein Blick auf die Anfänge

Dr. Gero FEDTKE

(Historisches Institut, Friedrich-Schiller-Universität Jena)

Dienstag 28.01.2020, 16:30 Uhr
im Seminarraum des IOG

Kommentar:
Dr. Ulrich HOFMEISTER (IOG)

Die sowjetische Herrschaft in Zentralasien wird oft mit dem Attribut „kolonial“ belegt. Als ein wichtiger Beleg gelten die Entscheidungen des Moskauer Politbüros vom Juni 1920, die die Sowjetrepublik Turkestan eng an die Zentralregierung banden und die Weichen zu seiner späteren Aufteilung in nationale Sowjetrepubliken stellten. In dem Vortrag werden diese Entscheidungen in die Auseinandersetzungen zwischen wesentlichen Akteurgruppen der Revolution in Turkestan eingeordnet: muslimische Kommunisten, Siedler und Zentralgewalt. Aus der Perspektive betroffener Zeitgenossen bedeuteten die Beschlüsse des Politbüros durchaus einen Erfolg für die Anliegen turkestanischer Kommunisten. Zwar scheiterten sie mit ihrem Anliegen weitgehender Selbstbestimmung. Die einheimischen muslimischen Kommunisten konnten jedoch mit diesen Entscheidungen Unterstützung für antikoloniale Fortschrittsprojekte gewinnen. Eine Bilanz der Anfänge der Sowjetherrschaft muss daher differenzierter ausfallen.

Univ. Prof. Dr. Kerstin Susanne Jobst (IOG), Univ. Prof. Dr. Wolfgang Mueller (IOG),
Hon. Prof. Dr. Florian Schwarz (Orientalistik)

In Kooperation mit dem Institut für Iranistik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften)
Der Vortrag findet im Rahmen des Masterseminars von Prof. K. S. Jobst und Prof. W. Mueller statt.

Einladung